Aus der Rhein-Hunsrück Zeitung vom 2. November 2017

Wehmütiger Abschied: Holzfelder Ziegenhof schließt seine Stalltüren

Boppard-Holzfeld. Nach fast zehn Jahren schließt der Holzfelder Ziegenhof Ende November seine Pforten. Der in der Region beliebte Ziegenkäse von den Thüringer Waldziegen wird nach Holzfelder Rezeptur künftig am rechten Rheinufer produziert.

Die fast zehnjährige Erfolgsgeschichte von Regina von Hilchen und Dieter Glogowski mit dem Holzfelder Ziegenhof neigt sich dem Ende zu. Die Thüringer Waldziegen werden nach Osterspai und Beuren bei Irmenach verkauft. Die Ziegenkäseproduktion startet im Frühjahr in Osterspai. Foto: Suzanne Breitbach

Mit ein paar Thüringer Waldziegen begann die Erfolgsgeschichte von Regina von Hilchen und Dieter Glogowski, die den Holzfelder Ziegenhof und ihre Ziegenkäse-Produkte erfolgreich in der Region vermarkteten. Die vom Aussterben bedrohte Ziegenrasse fühlte sich auf den Rheinhöhen und den zahlreichen Weiden rund um den Hof Taunusblick in Holzfeld sehr wohl. Jahr für Jahr erblickten unzählige Zicklein in den Wintermonaten das Licht der Welt, knapp 1000 Zicklein wurden in fast zehn Jahren im Stall geboren.

Die Zucht geht an anderen Stellen weiter. Die Familie Reifferscheid in Osterspai wird die Holzfelder Ziegenkäseproduktion fortsetzen. Die Nachfolger, die unter dem Firmennamen Loreley Ziegenkäserei tätig sind, wollen die erfolgreiche Arbeit von Regina von Hilchen und Dieter Glogowski fortsetzen. Die Reifferscheids haben sich mit den Produkten in den vergangenen Monaten intensiv beschäftigt und werden einen Teil der verbliebenen Ziegen übernehmen. Am Sonntag werden die letzten Ziegen den Holzfelder Hof verlassen.

Wenige Tage vorher werden zehn Thüringer Waldziegen nach Beuren bei Irmenach umziehen. Vor vier Jahren hat das Kölner Ehepaar Henner und Steffi Heun in Holzfeld ein zweimonatiges Praktikum auf dem Ziegenhof absolviert. Sie wollen im kommenden Jahr verschiedene Käsesorten aus Rohmilch nach eigener Rezeptur produzieren. Der Hof ist biozertifiziert und firmiert unter Bioland-Ziegenhof Zickeria.bio.

Bereits vor zwei Jahren hat sich das angedeutet, was jetzt traurige Realität ist. Um wirtschaftlich weiterarbeiten zu können, hätten wir den Stall erweitern müssen“, sagt Dieter Glogowski. „Wir hatten mal den Traum, dass junge Menschen eines Tages den Ziegenhof weiterbetreiben. Aber manchmal zerplatzen Träume“, ergänzt Regina von Hilchen.

Wehmütig blicken die beiden Ziegenfreunde auf die Arbeit der vergangenen zehn Jahre zurück. „Wir haben uns einen Kundenstamm bis an die Mosel aufgebaut. Zahlreiche Gastronomiebetriebe haben den Ziegenkäse für ihre Küche entdeckt. Darauf soll in Zukunft niemand verzichten. Unsere Ziegenkäseprodukte werden weiterhin erhältlich sein. Am 27. Oktober haben wir unsere Ziegen letztmalig gemolken, bevor sie zwei Monate später lammen. Nach der Winterpause werden die Tiere im Frühjahr wie gewohnt gemolken und die Käsespezialitäten hergestellt. Ein Blick auf die Homepage (www.ziegenfreund.de) im Frühjahr wird sich lohnen. Bis dahin dürfte geklärt sein, wo am linken Rheinufer der Ziegenkäse erhältlich sein wird“, sagen die bisherigen Käseproduzenten Regina von Hilchen und Dieter Glogowski.

Den Betreibern des Holzfelder Ziegenhofes war es wichtig, dass ihre Tiere in gute Hände kommen und ihre Arbeit fortgesetzt wird. Der Abschied aus dem Stall und von ihren vielen Ziehkindern fällt schwer. „Ohne unsere treuen Kunden wäre eine artgerechte Haltung und Aufzucht der Thüringer Waldziegen nicht möglich gewesen. Dafür möchten wir uns bedanken“, sagen sie zum Abschied.

Ziegenkäsefreunde haben noch eine letzte Einkaufsmöglichkeit: Beim Sonderverkauf „Alles muss raus“ auf dem Holzfelder Ziegenhof am kommenden Samstag, 4. November, zwischen 10 und 13 Uhr.

Von unserer ReporterinSuzanne Breitbach

 

 

 


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